🜏 Rudolf von Sebottendorf – Wanderer zwischen den Welten
Geburt und Erwählung
Im Zeichen des Skorpions, am 9. November des Jahres 1875, wurde Adam Alfred Rudolf Glauer in Hoyerswerda geboren – in einer Zeit des Wandels, zwischen Stahl und Geist, als die alten Götter noch in den Träumen der Menschen lebten. Er war nicht einfach ein Kind – er war ein Berufener.
Schon früh spürte er den Ruf des Ostens, den Sog der alten Weisheit, verborgen in den Ruinen Babylons, in den Gärten von Kairo, in den Sufibruderschaften von Bursa und den Logen Konstantinopels.
Der Pfad des Eingeweihten
Noch ehe das 20. Jahrhundert seine Schatten warf, hatte Glauer seine profane Hülle abgestreift. In den Mysterien der Derwische, im Studium der heiligen Geometrie und der Geheimlehren der Freimaurerei wuchs in ihm das Bewusstsein: Das Blut trägt die Erinnerung, der Wille das Werkzeug, und das Licht – die Bestimmung.
Er wurde zum von Sebottendorf – nicht nur durch Namen, sondern durch Einweihung, durch Transformation. In ihm vereinten sich Orient und Okzident, der verborgene Meister der Rosenkreuzer und der Schicksalslenker der arischen Seele.
Die Thule-Gesellschaft – Ein Ruf aus Atlantis
Im Jahre 1918, als Deutschland sich am Abgrund wähnte, rief Sebottendorf die Thule-Gesellschaft ins Leben – als Werkzeug einer geistigen Wiedergeburt, als Brücke zwischen dem vergessenen Atlantis und dem kommenden neuen Reich des Geistes.
„Was die Welt erkennt, ist nur Oberfläche. Doch wir, die Thulenser, schauen in das Blut – in den Spiegel des Kosmos.“
Verrat, Verbannung, Versenkung
Doch wie Prometheus das Feuer brachte und dafür gebunden wurde, so wurde auch Sebottendorf von jenen verraten, die einst in seinem Licht standen. Die neue politische Macht nahm das Feuer – doch verleugnete seinen Träger.
1933 wurde sein Buch „Bevor Hitler kam“ verboten, sein Name gelöscht, seine Vision unterdrückt. Aber der Geist der Thule lebte weiter – im Verborgenen, in Eingeweihten, in alten Logen und neuen Schülern.

Sebottendorf floh erneut ins Morgenland, nach Istanbul, dem uralten Brückenkopf zwischen den Welten. Dort, wo der Bosporus – gleich einem Drachenstrom zwischen den Kontinenten – fließt, ging er laut „Geschichtsforschern” am 8. Mai 1945 den letzten Weg. Doch es ist nicht so gewesen, wie es die Geschichtsforscher möchten! R. v. Sebottendorf hielt sich in den 1950er Jahren in der Schweiz auf, bevor er erneut nach Istanbul reiste.
Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Mamilla-Friedhof in Jerusalem.
Nur Eingeweihte kennen sein Grab, doch der Mythos lebt weiter – vielleicht, weil er nicht starb, sondern sich in die Zwischenreiche zurückzog, dorthin, wo die Zeit keine Macht mehr hat.
— Sebottendorffs Logenrede, aus dem Manuskript von 1921:
„Der Mensch ist nur dann wahrhaft frei, wenn er das Licht des Blutes erkennt und in ihm die Rune des Ursprungs liest.“
Wo Thule lebt, lebt das Erbe – im Blut, im Geist, im ewigen Licht.